Gefährliches Spielzeug und Spielzeug Prüfsiegel
Gefahr an jeder Ecke?
Wir alle sind im Alltag der heutigen Gesellschaft vielerlei Gefahren ausgesetzt. So auch unsere Kinder. Um so wichtiger ist es für uns, sie in Sicherheit zu wägen, wenn Sie friedlich im eigenen Kinderzimmer spielen oder schlafen.
Doch auch hier lauern Gefahren. Die Kinderzimmer sind in der Regel voller Spielzeug jeglicher Art. Die Materialien, aus denen die Spielzeuge hergestellt sind, sind vielfältig. Ebenso die Hersteller. Die Gegenstände kommen aus aller Herren Länder. Meist findet sich im Kinderzimmer nicht nur das Spielzeug, welches man selbst für die Kinder ausgewählt hat. Es sind auch Geschenke von Familie und Freunden darunter, ebenso wie “Werbegeschenke“, die die Kinder heute häufig zugesteckt bekommen. Auch „Wegwerfspielzeuge“ (Stichwort: Mc Donald’s Happy Meal) bleiben in der Regel nicht aus.
Qualität vor Quantität
Doch sind all diese Spielzeuge auch gut für unsere Kinder?
Wir müssen natürlich hinterfragen, ob die Menge der Spielzeuge tatsächlich notwendig ist, oder ob hier nicht eine Reduzierung nach dem Motto „weniger ist mehr“ sinnvoll ist. Auch der pädagogische Wert der Spielzeuge sollte kritisch geprüft werden. Der wichtigste Punkt bei der Auswahl der Spielzeuge ist jedoch, dass sie der Gesundheit der Kinder nicht schaden.
Gefährliches Spielzeug
Die Gefahren, welche von Spielzeug ausgehen können, sind vielfältig. So gibt es Gefahren mechanischer Art, wie zum Beispiel:
- Kleinteile, die sich lösen und verschluckt werden können
- lange Schnüre, die sich die Kinder um den Hals wickeln können
- scharfe Kanten und Splitter, die die Kinder verletzen können
Diese Gefahren sind in der Regel leicht zu erkennen und somit vermeidbar, doch es lauern auch zahlreiche unsichtbarer Gefahren. Wir alle kennen die Horrormeldungen von mit Schadstoffen belastetem Spielzeug. Begriffe wie Weichmacher, PAK, Benzidin, Chrysen, zinnorganische Verbindungen oder Nitrosamine irren immer wieder durch die Medien. Kaum einer weiß, was genau sich dahinter verbirgt. Wir wissen jedoch, dass diese Stoffe unseren Kindern und uns selbst schaden, und wir sie nicht in unsere Umgebung, geschweige denn im Kinderzimmer, haben wollen.
Sind diese Giftstoffe schon für Erwachsene schädlich, so potenziert sich diese Gefahr bei Kindern noch. Sie reagieren auf Umwelteinflüsse besonders sensibel. Ihr Stoffwechsel arbeitet schneller und sie nehmen die giftigen Substanzen im Verhältnis zur Körpergröße sehr viel schneller auf. Dies gilt besonders, wenn die Kinder in einem Alter sind, in dem die Spielzeuge in den Mund genommen werden. Doch wie lassen sich die Gefahren vermeiden?
Die europäische Komission hat eine Webseite eingerichtet, auf der Meldungen zu gefährlichen Produkten von allen EU-Mitgliedsstaaten gesammelt werden. Die Seite ist englischsprachig und gibt zu jedem aufgeführtem Produkt genaue Informtionen über die Art der Gefahr und die Gegenmaßnahmen von Behörden und/oder Herstellern. Die Produkte können gefiltert werden, zum Beispiel nach Kinderspielzeug.
Nutzen Sie Ihre Sinne
Während die mechnischen Gefahren schnell zu erkennen sind, ist dies bei den Giftstoffen schon weitaus schwieriger. Viele Gefahren lassen sich jedoch durch eine ausfürliche Prüfung des Spielzeugs feststellen. So lässt sich das Risiko, ein belastetes Spielzeug zu erwischen zwar nicht komplett vermeiden, aber zumindest reduzieren.
- Untersuchen Sie das Spielzeug genau. Drehen, drücken und wenden Sie es. Betrachten Sie es von allen Seiten.
- Sind Kleinteile vorhanden, die sich lösen können? Prüfen Sie, ob sich angenähte, angeklebte oder angeschraubte Teile lösen lassen. Seien Sie dabei nicht zu zimperlich.
- Prüfen Sie das Spielzeug auf scharfe Kanten oder Ecken, welche ein Verletzungsrisiko bergen.
- Riechen Sie am Spielzeug. Wenn Sie einen strengen, unangenehmen Geruch wahrnehmen, lassen Sie die Finger davon. Weicher Kunststoff ist eher belastet, als Hartplastik oder Holz.
- Reiben sie mit einem feuchten Finger über lackiertes Spielzeug. Es darf nicht abfärben.
Wenn Sie diese Tipps beherzigen, können Sie schon einige Gefahren selber ausschliessen. Weitere Sicherheit geben Prüfergebnisse von unabhängigen Prüfinstituten wie zum Beispiel der Stiftung Warentest. Diese prüft in unregelmäßigen Abständen auch verschiedenes Kinderspielzeug. Außerdem gibt es diverse Prüfsiegel, die Hinweise auf die Qualität und/oder die Sicherheit der Spielzeuges geben.
Die Prüfsiegel
CE-Kennzeichnung
Die CE-Kennzeichnung ist kein Prüfsiegel, sondern ein Verwaltungssiegel. Spielzeuge ohne CE-Kennzeichnung dürfen in Deutschland nicht verkauft werden. Die Kennzeichnung besagt, dass die grundlegenden EU-Richtlinien für das Produkt erfüllt sind. Das Kennzeichen kann allerdings vom Hersteller selbst vergeben werden. Eine Prüfung durch eine unabhängige Stelle ist dabei nicht vorgeschrieben. Hinzu kommt, dass die gesetzlichen Grenzwerte für die Schadstoffbelastung von Spielzeugen laut Verbraucherschützern und dem Bundesinstitut für Risikobewertung viel zu niedrig ist. Zudem wird die CE-Kennzeichnung häufig gefälscht.
GS-Zeichen (geprüfte Sicherheit)
Das GS-Zeichen ist im Gegensatz zum CE-Zeichen freiwillig. Es kann vom Hersteller beantragt werden und wird vergeben, wenn das Produkt den grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen nach dem Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) erfüllt. Dies muss von einer unabhängigen und amtlich zugelassenen Zertifizierungsstelle bescheinigt werden. Das Zeichen wird für maximal fünf Jahre vergeben. Auch hier bemängeln Verbraucherschützer, dass die vorgeschriebenen Normen und Grenzwerte nicht ausreichend sind. Zumindest wird Ihre Einhaltung aber, im Gegensatz zum CE-Zeichen, überprüft.
VDE-Prüfzeichen
Das VDE-Zeichen ist nur für elektronisches Spielzeug relevant und bescheinigt die Einhaltung europäischer und internationaler Normen hinsichtlich elektrischer, mechanischer, thermischer, toxischer und radiologischer Kriterien. Es wird vom „Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.“ vergeben. Es ist in Deutschland nicht vorgeschrieben, jedoch sollten Sie elektronischen Spielzeug nur verwenden, wenn dieses Zeichen vorhanden ist.
Blauer Engel
Mit dem Blauen Engel werden besonders umweltschonende Produkte ausgezeichnet. Er wird von einer unabhängigen Jury, in der auch Mitglieder verschiedener Bundesministerien beteiligt sind, vergeben. Er wird für bestimmte Eigenschaften eines Produkts in den Bereichen Klima, Wasser Gesundheit und Ressourcen vergeben. Kriterien für Holzspielzeug sind beispielsweise, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und keine Holzschutzmmittel, Flammschutzmittel oder synthetischen Duftstoffe enthält. Der Blaue Engel für ein Produkt wird für jeweils vier Jahre vergeben.
Proof – Zeichen
Dieses Prüfsiegel bescheinigt, dass das Produkt vom TÜV Rheinland auf Schadstoffe geprüft wurde. Als Mindestanforderung wird die Einhaltung der Sicherheitsanforderungen der EG-Spielzeugrichtlinie 2009/48/EG bescheinigt. Darüber hinaus wird geprüft, ob das Spielzeug nach dem aktuellen Stand der Technik keine schädlichen Stoffe enthält. Die Einhaltung der Kriterien wird mindestens einmal jährlich überprüft.
Öko-Tex Standard 100
Der Öko-Text Standard 100 ist ein internationales Verfahren zum Prüfen und Bewerten von Textilien. Dazu gehören zum Beispiel auch Stofftiere und Stoffpuppen. Der Kriterien für die Vergabe des Labels durch die „Internationale Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie“ (Öko-Tex) sind umfangreich. So werden neben der Einhaltung der Grenzwerte gesundheitlich bedenklicher Stoffe wie Formaldehyd, Schwermetallen oder Pestiziden zum Beidpiel auch die Speichelechtheit geprüft.
Spiel-Gut-Siegel
Das spiel-Gut Siegel wird von einer Kommission unabhängiger Fachleute vergeben. Darunter befinden sich Vertreter unter anderem aus den Bereichen Pädagogik, Design, Medizin und Umweltschutz. Das Siegel besagt, dass das Spielzeug mit Kindern erprobt und von Fachleuten geprüft wurde. Die Kriterien sind unter anderem Spielmöglichkeiten, Material, Verarbeitung, Spielmöglichkeiten, Konstruktion, Haltbarkeit, Gestaltung, Größe, Menge, Brauchbarkeit der Spiel- oder Arbeitsanleitung, für welches Alter geeignet, und andere.
Sind die Prüfsiegel eine Garantie für unbedenkliches Spielzeug?
Leider nein. Sie bescheinigen lediglich, dass die Werte für die getesteten Kriterien innerhalb der festgeschriebenen Norm liegen. Dies ist leider keine Garantie dafür, dass die Spielzeuge absolut schadstofffrei sind. Sie können sich darüber leider nicht sicher sein, wohl jedoch sicherer als ohne diese Siegel. Somit sind die Siegel auf jeden Fall hilfreich bei der Auswahl Ihrer Spielzeuge.
Und was ist mit den Holzbausteinen?
Wer Holzbausteine kauft, hat sich in der Regel bewußt für ein natürliches und nachhaltiges Produkt entschieden. Somit besteht die Erwartung, dass die Bauklötze unbelastet und frei von Schadstoffen sind. Leider ist dies nicht immer der Fall, wie dieser Test von Stiftung Warentest aus dem Jahr 2013 zeigt.
Wenn man jedoch einige Dinge beachtet, so ist das Risiko ein belastetes Produkt zu erwerben, doch extrem gering. Zuallererst sollten die Bauklötze naturbelassen, also nicht lackiert sein, denn die meisten Giftstoffe befinden sich in den Lacken. Ein weiteres Kriterium sollte der Herstellungsort sein. Bauklötze aus China sind eher belastet als Holzbausteine „made in Germany“. Achten Sie auf jeden Fall auch auf Ihr Gefühl, wenn Sie Zweifel haben, lassen Sie die Finger davon. Wir persönlich halten qualitativ hochwertige Produkte von Herstellern wie KAPLA, CreaBLOCKS oder Haba für unbedenklich.
Wenn Sie auf der Suche nach den passenden Holzbausteinen sind, beachten Sie auch unsere Tipps zum Kauf.
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